Sabrina's zweite Woche im Kerker!

Heute ist Sonntag, der 22. Februar 1998.

Meine zweite Woche als Kettensträfling in Eisen und im Kerker habe ich jetzt hinter mir.

Ich habe jetzt schon fast wieder zum "normalen" Tagesablauf als Sträfling zurückgefunden. Trotzdem stelle ich ab und zu schon auch Rechnungen über meine Zeit hier unten an - vor allem über die Zeit, die noch vor mir liegt:
Das letzte Mal war ich 105 Tage hier eingekerkert. Meine aktuelle Zeit sind 14 Tage, das macht (bezogen auf 105 Tage) 13,3 %. Das liest sich zwar schon ganz ordentlich, aber es bedeutet auch, daß mindestens 87% der Zeit noch vor mir liegen - oder 91 Tage. Mindestens deswegen, weil ich diesmal sicher länger als das letzte Mal bestraft werde. Solche Rechnungen erscheinen wahrscheinlich total unsinnig, aber sie dienen auch meiner Beschäftigung!

Während des Tages versuche ich mich, so gut es geht, abzulenken. Ich lese und beantworte am PC die vielen (überwiegend netten) Mails, die ich bekomme und entwerfe neue Seiten zu meiner Homepage. Mein schweres Geschirr erinnert mich aber doch immer daran, daß ich hier unten als Kettensträfling eingesperrt und angekettet bin.

Eigentlich fühle ich mich ganz wohl in meiner Situation als Sträfling, manchmal habe ich aber auch ganz schönen Frust. Am Freitag mußte ich wieder für 24 Stunden in den Sitzkäfig. 24 Stunden nur sitzen, kauern, angehockt liegen, ... und viel, viel Zeit zum Nachdenken. Im Sitzkäfig erscheint mir die Zeit überhaupt nicht zu vergehen. Es kommt mir immer wie eine Ewigkeit vor, bis mich mein Master am Samstag früh wieder herausläßt. Ich starre ständig auf die Kerkertüre, ob er nicht endlich kommt - mein Zeitgefühl habe ich im Käfig immer total verloren. In der Nacht schrecke ich manchmal hoch, weil ich offenbar unbewußt versucht habe mich auszustrecken.

Auf den Sitzkäfig könnte ich durchaus verzichten, aber er ist nun mal Bestandteil meiner strengen Kerkerhaft.


Es sind wieder einige Fragen per Mail oder über das Guestbook gestellt worden:

Hast Du in Deinem Kerker Tageslicht, kannst Du aus dem Fenster sehen?

Der (Erd-)boden außerhalb des Hauses liegt an der Stelle wo sich das Kellerfenster befindet wegen einer leichten Hanglage um ca. 1 Meter höher als die Kellerdecke. Damit ist der Kellerlichtschacht relativ hoch und ich kann von meinem Kerker aus nur die Rückwand von diesem Lichtschacht sehen. Ich bekomme daher nur etwas Tageslicht hier unten durch das Kellerfenster im Vorraum, eigentlich kann ich nur in etwa erahnen, wie gerade das Tageslicht und das Wetter draußen ist. Ansonsten kommt die Beleuchtung hier im Kerker von zwei großen Deckenleuchten im Vorraum und einer Deckenleuchte in der Sanitärzelle. Diese sind ständig eingeschaltet und ich habe auch keine Möglichkeit zum ein- oder ausschalten.


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